Enger Familienanschluss
Bewegungsfreude in Kombination mit einem ausgeglichenen Temperament zeichnet den Weißen Schweizer Schäferhund aus und machen ihn zu einem unkomplizierten, angenehmen Zeitgenossen. Er kann durch sein aufmerksames Wesen im eigenen Territorium durchaus ein unbestechlicher Wachhund sein, wobei in der Öffentlichkeit trotzdem die Freundlichkeit gegenüber Menschen überwiegt. Weiße Schweizer Schäferhunde bringen eine hohe Bindungsbereitschaft mit sich, weshalb der enge Kontakt mit ihren Menschen sehr wichtig für ihr Wohlbefinden und ihre Ausgeglichenheit ist. Enger Familienanschluss ist ein Muss, wenn sich der überaus soziale Schweizer wohlfühlen und seine positiven Eigenschaften entfalten soll. Ängstlichkeit ist bei der Rasse generell ebenso unerwünscht wie inadäquates Aggressionsverhalten.
Auslastung ist wichtig
Da der Weiße Schweizer Schäferhund ausgesprochen lernbereit und kooperativ ist, bietet seine Ausbildung vielfältige Möglichkeiten. So ist der Einsatz als Sporthund ebenso gut denkbar wie der als Arbeitshund. Je nach Veranlagung und Förderung kann er zum Beispiel beim Obedience, dem klassischen Gebrauchshundesport, dem Man Trailing, der Rettungshundearbeit oder als Assistenzhund eine gute Figur machen. Weiße Schweizer Schäferhunde liefern in vielen Sparten überzeugende Leistungen ab. Ihre Stärken liegen dabei sicherlich in der Nasenarbeit. Nicht zuletzt zeigt der internationale Erfolg bei FCI- Weltmeisterschaften der Fährtenhunde wenige Jahre nach der Rasseanerkennung das große Potenzial (Weltmeister 2018). Auslastung für Kopf und Körper sind wichtig, um die Ausgeglichenheit des aktiven und unternehmungslustigen Hundes zu wahren. Das sollte man sich vor der Anschaffung eines Hundes dieser Rasse bewusst machen, denn der zeitliche Aufwand ist nicht zu unterschätzen.
So sieht er aus
Optisch spricht der mittelgroße Weiße Schweizer Schäferhund viele Menschen an. Sein Knochenbau ist mittelschwer, die Körperkontur elegant und harmonisch. Rüden haben eine durchschnittliche Größe von 58 bis 66 Zentimetern, bei einem Gewicht von 30 bis 40 Kilogramm. Bei Hündinnen liegt die Durchschnittsgröße zwischen 53 und 61 Zentimetern und das Gewicht zwischen 25 und 35 Kilogramm. Weiße Schweizer Schäferhunde sind kräftige Hunde mit einer gut ausgeprägten Muskulatur, die bereits Ausdauer und Leistungsfähigkeit erahnen lässt. Die vielseitigen Familien- und Begleithunde haben Stehohren und stehen vom Körperbau her im gestreckten Format. Die Gesamterscheinung geht mit einem eleganten und harmonischen Gesamtbild einher.
Die Fellfarbe ist bei beiden ausschließlich weiß. Weiße Schweizer Schäferhunde haben eine tief angesetzte, buschig behaarte Säbelrute. Im Ruhezustand hängt sie entspannt herab, in der Bewegung und bei Erregung wird sie erhöht getragen, wobei sie niemals über der Rückenlinie getragen werden sollte. Das Gangwerk des sportlichen Vierbeiners ist rhythmisch, gleichmäßig und mit viel Schub aus der Hinterhand versehen. Der raumgreifende, leichtfüßige Trab lässt große Ausdauer erahnen. Beim Haarkleid unterscheidet man eine mittellange und eine langhaarige Variante: Das Haarkleid des Weißen Schweizer Schäferhundes kann nämlich sowohl stockhaarig als auch langstockhaarig sein. Beide Varianten kommen mit dichter Unterwolle daher, was für einen erhöhten Pflegeaufwand während des Fellwechsels sorgt. In dieser Zeit ist tägliches Bürsten ratsam und es fallen durchaus große Mengen an loser Unterwolle an. Ansonsten ist das Haarkleid vergleichsweise pflegeleicht und kommt mit regelmäßigem Bürsten aus.
Tolle Allrounder
Aufmerksamkeit, Lernwilligkeit und Führigkeit sind typisch für den Weißen Schweizer Schäferhund. Sein Sozialverhalten gegenüber seinen Bezugspersonen ist sprichwörtlich hoch kompetent, man kann ihm auch eine sehr ausgeprägte Empathiefähigkeit zugestehen. Jeder Weiße Schweizer Schäferhund sollte sich durch viel Herz, Unbefangenheit und Selbstvertrauen auszeichnen.
Die Liebe zu seinen Menschen macht ihn zum ausgezeichneten Familienhund. Das lebhafte und dabei doch ausgeglichene Temperament ist dank der Anlage zu guter Kooperationsbereitschaft für einen hundeerfahrenen Menschen problemlos zu steuern. Eine frühe Sozialisierung und eine konsequente Erziehung sind jedoch wichtig. In Kombination mit der Lernfreude des Weißen Schäferhundes ermöglicht das Potential des weißen Schweizers vielseitige Ausbildungsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten. Ein Haus mit Garten ist sicherlich ein besonders komfortables Lebensumfeld für einen Weißen Schweizer Schäferhund, aber er kann auch darauf verzichten, wenn er dafür mit seinem Menschen aktiv sein darf. Wobei Aufenthalte im Garten keinesfalls das aktive Miteinander ersetzen. Insgesamt bringt diese Rasse alles mit, was sich ein sportlicher Hundefreund wünscht.
Der Ursprung der Rasse liegt in den USA und Kanada, wo sich weiße Schäferhunde mit der Zeit zu einer eigeständigen Rasse entwickelten und von wo aus in den 1970er Jahren die ersten Hunde dieser Rasse in die Schweiz gelangten. Der US-Rüde Lobo, der 1966 das Licht der Welt erblickte, gilt als Stammvater der Rasse in der Schweiz. Verpaarungen mit diesem US-Rüden und weiteren aus den USA und Kanada importierten Hunden ermöglichten nach und nach die Verbreitung weißer Schäferhunde in ganz Europa. Durch Lobo und die weiteren Importhunde aus den USA und Kanada entwickelte sich allmählich auch in Europa eine stabile Zuchtbasis.
Inzwischen – nach vielen Jahren Generationen übergreifender Reinzucht – hat sich die Rasse bereits in großer Zahl in Europa etabliert. 1991 begann man, den Weißen Schweizer Schäferhund als neue Rasse im Anhang des Schweizerischen Hundestammbuches (SHSB) zu führen.